Selbst in Unternehmen, die nicht direkt von der CORONA-Krise getroffen sind, hat sich das Betriebsrisiko erhöht. Durch Homeoffice, Einforderung der Kontaktverbote und eine geschickte Schichtplanung lässt sich das Betriebsrisiko bzw. die Ausfallwahrscheinlichkeit erheblich senken.

Deutschland versucht durch das Kontaktverbot die Kontrolle über die Ausbreitung des CORONA-Virus zurückzugewinnen. Das Verbot beinhaltet für viele Branchen ein Öffnungsverbot, andere haben freiwillig vorläufig die Arbeit eingestellt. Diese sind also bereits ausgefallen. Ganz andere Unternehmen sind gelassen, da sie nicht unmittelbar von den Maßnahmen getroffen sind. Zwar bangen sie um ihre Lieferketten und die Entwicklung der Auftragslage, sehen kurzfristig aber wenig Auswirkungen. Sie übersehen allerdings, dass auch ihre Ausfallwahrscheinlichkeit enorm in die Höhe geschnellt ist und es nicht unwahrscheinlich ist, dass morgen Schluss ist.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mitarbeiter im Unternehmen bereits CORONA hat, ist nicht gering. Sie hängt von der Infektionsrate der Region und der Mitarbeiteranzahl im Unternehmen ab. In Bayern beträgt die Infektionsrate (hochgerechnet aus den Sterbefällen) heute etwa 0,78 %. Das hört sich nicht hoch an, aber bereits bei 50 Mitarbeitern beträgt die Wahrscheinlichkeit über 30 %, dass mindestens ein Mitarbeiter Corona hat. Nachfolgendes Diagramm zeigt die Wahrscheinlichkeit in Abhängigkeit der Mitarbeiteranzahl, dass mindestens ein Mitarbeiter bereits Corona hat. Die Parameter wurden aus dem Dashboard des RKI und den Berechnungen von Tomas Pueyo ermittelt.

coronaimunternehmen

Je mehr Mitarbeiter ein Unternehmen beschäftigt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens ein Mitarbeiter bereits mit Corona infiziert ist. Die Hochrechnung über die Sterbefälle ist in der frühen Phase der Corona-Krise angeraten, weil noch eine hohe Dunkelziffer vermutet wird und die Dauer der Infektion bis zu den ersten Symptomen bis zu zwei Wochen dauern kann. Der derzeit gemeldeten Corona-Infizierten stellen wohl nur die Spitze des Eisberges dar.

coronaimunternehmen
Werte für Landkreis bzw. Bundesland unter RKI
250Mitarbeiter
0Mitarbeiter500Mitarbeiter
%
%
Gibt die Wahrscheinlichkeit an, dass im Unternehmen mindestens ein Mitarbeiter mit Corona infiziert ist.

Mit dem Rechner können Sie die aktuelle Wahrscheinlichkeit für Ihr Unternehmen ausrechnen. Der Rechner ist für den 31.03.2020/ Bayern voreingestellt.

Stand 31.03.2020 in Bayern 55 Tote. Eine Untersuchung der Uni Göttingen kam für diesen Tag auf eine Infektionswahrscheinlichkeit von 0,55 %.

Stand 08.04.2020 in Bayern lt. RKI: 5.

Wählen Sie für die Werte das Bundesland, wenn im Landkreis noch nicht genügend Daten (z.B. kein Toter) verfügbar ist.

Natürlich beruhen die Ergebnisse auf die Annahmen. Auch wenn es die Besten sind, die derzeit verfügbar sind, bleiben es Annahmen. Ich lasse es in dem Rechner daher zu, dass die berechnete Infektionswahrscheinlichkeit überschrieben werden kann.

Bald soll nach Presseberichten über eine Zufallsstichprobe die empirische Wahrscheinlichkeit ermittelt werden. Ich werde berichten.

     

     Der eine Infizierte kann das gesamte Unternehmen lahmlegen, wenn er Kontakt zu allen anderen Mitarbeitern hat.

    • Er kann die anderen Mitarbeiter anstecken.
    • Wird der Infizierte entdeckt, müssen alle Personen in Quarantäne, mit denen er Kontakt hatte.

    Unternehmen können die Ausfallwahrscheinlichkeit aber durch einfache Maßnahmen verringern:

    • Die gesetzlichen Kontaktverbote (keine Gruppe über 2 Leute, Mindestabstand, etc.) im Unternehmen überwachen und durchsetzen.
    • So viele Mitarbeiter wie möglich ins Homeoffice schicken.
    • Verbleibende Mitarbeiter durch Schicht- und Gruppenplanung voneinander trennen.

    Die Maßnahmen sichern das Unternehmen aus mehreren Gründen.

    1. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Gruppe betroffen ist, sinkt.
    2. Im Fall von Quarantänemaßnahmen sind weniger Mitarbeiter betroffen.

    Die Wahrscheinlichkeit, dass heute in einem bayerischen Unternehmen mindestens ein Mitarbeiter infiziert ist, beträgt in einer Gruppe von 30 Mitarbeitern 20.92 % und in einer Gruppe von 15 Mitarbeitern 11,07 %.

    Mitarbeiterausfall

    Großes Team

    2 x kleines Team

    Jeder Mitarbeiter isoliert

    100 %

    20,02 %

    1,22 %

    0 %

    75 %

     

     

    0 %

    50 %

     

    19,70 %

    0 %

    25 %

     

     

    0 %

    0 %

    79,08 %

    Wird ein infizierter Mitarbeiter in der großen Gruppe entdeckt, müssen alle Mitarbeiter der großen Gruppe in Quarantäne. Wurden die Mitarbeiter strikt in zwei Gruppen aufgeteilt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich in beiden Gruppen ein Infizierter befindet, sehr gering. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich in einer Gruppe ein Infizierter befindet, ist zwar erheblich, aber in diesem Fall ist von der Quarantäne nur eine Gruppe getroffen. Das Unternehmen kann mit der verbleibenden Gruppe weiterarbeiten. Die Extremform, dass alle Mitarbeiter isoliert werden (totales Homeoffice, Schutzanzüge, etc.), kann zwar auch nicht verhindern, dass Mitarbeiter infiziert sind, diese haben aber keine Auswirkungen auf die anderen Mitarbeiter. Die Wahrscheinlichkeit, dass mehr als ein Mitarbeiter ausfällt, beträgt übrigens unter 0,2 %.

    Nachdem die Unternehmen erkannt haben, dass es sich in der Corona-Krise nicht um eine kurzfristige Panik handelt, sollten sie Vorkehrungen treffen, um den Weiterbetrieb ihres Unternehmens sicherzustellen. Durch Homeoffice, Einforderungen der Kontaktverbote und eine geschickte Schichtplanung lässt sich das Betriebsrisiko bzw. die Ausfallwahrscheinlichkeit erheblich senken.