Das Bundesfinanzministerium frohlockt, dass die reinen Steuereinnahmen 2012 im Vorjahresvergleich um 4,7 % gestiegen sind. Des einen Freud ist des anderen Leid: Die Steuerpflichtigen haben nämlich diesen Mehrbetrag leisten müssen. Die Steuerstatistik ist Anlass genug sich mit den horrenden Ausgaben intensiver zu beschäftigen.

Insgesamt sind die reinen Steuereinnahmen im Vorjahresvergleich um 4,7 % gestiegen. Lokomotiven dieses Wachstums waren vor allem die Ertragsteuern:

  • Die Lohnsteuer mit 6,7 % durch die verbesserte Lage am Arbeitsmarkt,
  • die veranlagte Einkommensteuer mit 10,6 % wegen der besseren Ertragslage und
  • die Körperschaftsteuer mit 8,3 %.

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Die ertragreichste Einnahmequelle des Staates – die Umsatzsteuer – wuchs um 2,4 %, das entsprach 2012 etwa der deutschen Inflationsrate mit 2 %. Weitere nennenswerte Quelle der Freude der Länder war die Grunderwerbsteuer mit einem Anstieg von 16,1 %. Den größten Zuwachs erfuhr die Kernbrennsteuer, eine Bundessteuer mit einer Wachstumsrate von 70 %. Diesem eitlen Superstar unter den Steuern droht allerdings neuerdings erneut die Verfassungswidrigkeit.

Weiter rückläufig um 0,8 % ist die Biersteuer.[acp footnote]Seit 2001 folgenden Verlauf 2001: 829, 2003: 786, 2005: 777, 2007: 757, 2008: 740, 2009: 730 und 2010: 713 in Mio. €; vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Biersteuer . Sowie 2011: 702 und 2012: 697. [/acp] Die Tabaksteuereinnahmen sanken um 1,9 %, obwohl die Steuer von 9,08 Cent auf 9,26 Cent pro Stück erhöht wurde.

Auf der anderen Seite der gestiegenen Steuereinnahmen steht der Steuerbürger, der diese finanzieren muss. Ein Anstieg der Steuerlast, den die Steuerbürger zu leisten haben, ist trotz gegenteiliger Beteuerung regelmäßig der Fall.

Veränderungen der Steuereinnahmen im Zeitablauf. Quellen: BMF und statistisches Bundesamt.

 

Nur vier Mal sanken die Steuereinnahmen in den vergangenen 40 Jahren! Allerdings wäre die Aussage zu einseitig, wenn man nicht zwei Effekte berücksichtigen würde.

  1. Zum einen die Inflation. Wird diese zusätzlich berücksichtigt, gab es 7 weitere Male in den letzten 40 Jahren einen – wenn auch sehr geringen – reellen Rückgang der Steuereinnahmen.
  2. Noch wächst Deutschland und so verteilt sich die Gesamtsteuerlast auf immer mehr Köpfe. Allerdings veränderte sich die Anzahl der Erwerbspersonen nur 1991 nennenswert.

Insgesamt ist ein Anstieg des Steueraufkommens, das die Steuerbürger stemmen müssen, der Regelfall. Steuersenkung ist und bleibt eine Illusion. Immerhin nimmt das Wachstum der Steuereinnahmen ab. Die Inflation kann diesen Trend alleine nicht erklären.

Kassenmäßige Steuereinnahmen
Die Kassenmäßigen Steuereinnahmen nach Steuerarten 1950 bis 2012 finden Sie hier als Pdf Dokument zum Download.
Die Argumentation des BMF ist spannend: Die Lohnsteuer stieg, weil es mehr Kindergeldzahlungen gab?
Steuereinnahmen 2012
Steuereinnahmen nach Steuerarten 2010 – 2012